
medientalk live
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„medientalk live“ läuft alle drei Wochen. Die nächste Sendung ist am 21.09.2023.
SENDUNG #19 vom 31.08.2023
„Clans“ in die Medien
Er ist schon lange umstritten: der Begriff „Clans“. Meistens werden damit arabisch- oder Türkei-stämmige Großfamilien in Deutschland bezeichnet und fast immer geht es in diesem Zusammenhang um Verbrechen. So verwenden die Sicherheitsbehörden in Deutschland die Kategorie „Clan-Kriminalität“ selbstverständlich für die Erfassung von Straftaten. Und kurz vor den Landtagswahlen in Hessen und Bayern gibt es erneut eine politische Debatte darüber, wie man härter gegen diese Form der Kriminalität vorgehen kann.
Durch die Bezeichnung „Clankriminalität“ fühlen sich aber nicht nur Mitglieder von Großfamilien diskriminiert, die mit Kriminalität nichts zu tun haben. Auch Wissenschaftler:innen warnen immer wieder davor, dass der Begriff zu ungenau sei und stigmatisierend wirke.
Wie sogenannte „Clans“ in den Medien abgebildet werden, spielt eine wichtige Rolle – und hier sind sie in den letzten Jahren zu einer Art Dauerbrenner geworden, um den sich unzählige TV-Dokus, Sachbücher und Schlagzeilen drehen. Wie kam es dazu? Wie wird über die Mitglieder der Großfamilien berichtet? Und würde ein Verzicht auf den umstrittenen „Clan“-Begriff die damit beschriebene Kriminalität wirklich verharmlosen?
Über diese Fragen diskutieren wir mit dem Journalist Mohamed Amjahid, der sich schon lange intensiv mit der Berichterstattung über die sogenannten „Clans“ auseinandersetzt.
„medientalk live“ ist eine Zusammenarbeit der CIVIS Medienstiftung und COSMO, gefördert von der Stiftung Mercator.
SENDUNG #18 vom 10.08.2023
Medien und die AfD: Wie berichten über Rechts?
Alle reden über die AfD – und die muss nicht einmal viel dafür machen. Mit rund 20% Zustimmung im Bund liegt die Partei, die von Rechtsextremist:innen durchsetzt ist, in Umfragen auf einem Höchststand.
Wie immer wieder seit der Gründung der AfD ist auch der Umgang der Medien mit ihr ein heiß diskutiertes Thema: Ist das Ausmaß der Berichterstattung überzogen, gemessen an der politischen Bedeutung der Partei? Schauen Journalist:innen zu sehr auf jede einzelne Umfrage? Und übernehmen zu viele Medien unreflektiert zwar nicht die Sichtweise, wohl aber Themen und Agenda der extremen Rechten? In manchen Medien hält sich außerdem hartnäckig die These, viele AfD Unterstützer:innen seien dies nur aus Protest gegen die Bundesregierung. In der Wissenschaft ist diese Deutung aber umstritten. Eine neue Studie der Otto-Brenner-Stiftung zum Beispiel stellt fest, dass die AfD sich bei ihren Wähler:innen etabliert habe.
Über diese Fragen diskutieren wir mit der Sozialpsychologin Pia Lamberty @lamberty.pia . Sie ist Geschäftsführerin des Centers für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) und erforscht rechtsextreme und verschwörungsideologische Strukturen.
„medientalk live“ ist eine Zusammenarbeit der CIVIS Medienstiftung und COSMO, gefördert von der Stiftung Mercator.
SENDUNG #17 vom 20.07.2023
Medien in Frankreich – Zu viel Raum für Rechts?
Die gewaltsamen Unruhen in Frankreich nach der Tötung des Jugendlichen Nahel M. durch einen Polizisten sind wieder abgeflaut. Aber die Frage, wie es so weit kommen konnte, ist weiter offen. Über Polizeigewalt und die strukturelle Benachteiligung von Bewohner:innen der französischen Vorstädte wurde viel diskutiert, kaum beleuchtet wird aber die Rolle der Medien.
Die aktuelle Folge von medientalk live will das ändern – im Gespräch mit Emilia Roig. Die Politikwissenschaftlerin ist als Tochter eines algerischen Vaters und einer Mutter aus Mozambique in einem Pariser Vorort aufgewachsen. Sie spricht von mangelnder Repräsentation und einer wachsenden Entfremdung zwischen den Bewohner:innen der Banlieues und den französischen Medien.
„medientalk live“ ist eine Zusammenarbeit der CIVIS Medienstiftung und COSMO, gefördert von der Stiftung Mercator.
SENDUNG #15 VOM 04.05.2023
Kolonialismus mit Natasha A. Kelly
Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Medienereignis, und die intensive Berichterstattung in Deutschland und international über den Angriffskrieg Russlands hat großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung des Geschehens. Etwa 12.000 ReporterInnen erhielten seit Februar 2022 eine Akkreditierung. Welche Rolle spielen Journalist:innen in diesem Krieg, wie neutral und objektiv können sie sein, wie gefährlich ist ihre Arbeit, darum geht es heute im medientalk live mit Marspet Movsisyan. Zu Gast: Anastasia Magasowa, ukrainische Journalistin.
„medientalk live“ ist eine Zusammenarbeit der CIVIS Medienstiftung und COSMO, gefördert von der Stiftung Mercator.
SENDUNG #15 VOM 04.05.2023
Kolonialismus mit Natasha A. Kelly
Am Samstag wird König Charles der III. gekrönt. Das ist ein mediales Großereignis, genau so wie der Tod der Queen im vergangenen Jahr. Dabei werden die Royals vor allem gefeiert. Die Zeremonie wird am Samstag live auf den großen Fernseh-Sendern übertragen, viele Zeitungen berichten sei Wochen über Kutsche und Gästeliste. Aber was ist eigentlich mit der kolonialen Vergangenheit der britischen Krone? Ihr Reichtum beruht ja zum Teil auf brutaler Ausbeutung. Wie wird das in der
Berichterstattung wiedergespiegelt – und wo stehen wir insgesamt mit der Auseinandersetzung über den Kolonialismus, vor allem auch mit unserer, der deutschen Vergangenheit? Deutschland war einmal die drittgrößte Kolonialmacht ihrer Zeit – unter den Auswirkungen leiden die betroffenen Länder bis heute.
Wie hat sich das Bewusstsein über dieses Unrecht und seine Folgen entwickelt? Und welche Rolle spielen Medien dabei? Nehmen sie ihre Aufgabe wahr, auf Missstände hinzuweisen und gesellschaftliche Debatten über Ungerechtigkeiten zu führen? Und wie könnte diese aussehen? Darum geht es heute im medientalk live, eine Zusammenarbeit der CIVIS Medienstiftung und COSMO, gefördert von der Stiftung Mercator.
Zu Gast: Kommunikationswissenschaftlerin, Autorin und Filmemacherin Natasha A. Kelly
SENDUNG #14 vom 13.04.2023
Vergessene Konflikte: Die Blockade von Berg-Karabach
Die Region Berg-Karabach im Kaukasus, mehrheitlich bewohnt von Armeniern, ist seit Dezember 2022 von der Außenwelt abgeschnitten. Es fehlt an Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff und Energie. Die drohende humanitäre Katastrophe besorgt auch Angehörige in Deutschland: Die armenische Community hierzulande umfasst etwa 60-80.000 Menschen. Allerdings: der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan bekommt bei uns kaum mediale Aufmerksamkeit – und das, obwohl sich ganz aktuell mehr als hunderttausend Menschen in einer akuten Notlage befinden. Und obwohl der Konflikt existentiell gefährlich ist für den Frieden in einer Region von nennenswerter geopolitischer Bedeutung. Wie lässt sich das erklären? Und warum gerät diese schwere Krise – ebenso wie manche anderen schweren Krisen auf der Welt – aus dem Fokus von Zeitungen, Fernsehen, Radio oder Online-Medien?
Zu Gast: Anna Aridzanjan
“medientalk live” is a cooperation of the CIVIS Media Foundation for Integration and Cultural Diversity in Europe and COSMO, funded by Stiftung Mercator.
SENDUNG #13 vom 23.03.2023
Russland: Medien im Propaganda-Krieg mit Katja Garmasch
Über ein Jahr geht der Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine nun schon, und er ist weiterhin auch ein Informationskrieg: Russische Medien verbreiten Desinformation, fake news, Verschwörungszählungen. Wie haben sich die Kampagnen entwickelt, wie lässt sich das Narrativ der Militärischen Spezialoperation halten? Welche Folgen hat diese andauernde Propaganda auf die Menschen in Russland? Wieviel Einfluss haben die Medien auf die russische Community in Deutschland?
Zu Gast: Katja Garmasch, Journalistin mit russischen und ukrainischen Wurzeln. Sie ist in der ehemaligen Sowjetunion aufgewachsen.
“medientalk live” is a cooperation of the CIVIS Media Foundation for Integration and Cultural Diversity in Europe and COSMO, funded by Stiftung Mercator.
SENDUNG #12 vom 02.03.2023
After the quake, before the elections: Freedom of the Press in Turkey with Özlem Topçu
Das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien hat mehr als 50.000 Menschen das Leben gekostet, Ungezählte schwer verletzt und obdachlos gemacht. In Medien hier habenwir viel darüber gelesen und gehört, dass das Ausmaß der Katastrophe auch politische Gründe hat, weil es zu wenig Kontrolle beim Bau von Gebäuden gab. Aber wie sieht es mit der Berichterstattung über diese Fragen in der Türkei aus? Wie frei können Zeitungen, Fernsehen und Radio dort berichten?
“medientalk live” is a cooperation of the CIVIS Media Foundation for Integration and Cultural Diversity in Europe and COSMO, funded by Stiftung Mercator.
SENDUNG #11 vom 09.02.2022
Black History Month: Black and Afro-German People in the Media
February is Black History Month, which is Black History Month in
North America. It has also been celebrated in Germany for several years to make the history, culture and achievements of Black Germans visible. There is still some catching up to do in the media. “medientalk live” is about how newspapers, radio and online media report on the issues of Afro-Germans and how it is
looks like with the representation of their perspectives or knowledge about racism. And how a group of Black women journalists started their own magazine, what they report on there and how they promote young talent. Host Nadine Hadad talks about it with journalist Celia Parbey. Among other things, she works for ZEIT Online and is editor-in-chief of the
RosaMag, an online magazine by and for Black and Afro-German FLINTA (Women,
Lesbians, inter*, non-binary, trans* and agender persons).
https://rosa-mag.de/
“medientalk live” is a cooperation of the CIVIS Media Foundation for Integration and Cultural Diversity in Europe and COSMO, funded by Stiftung Mercator.
SEND #10 from 19.01.2022
New Year's Eve Debate Debacle: The Responsibility of the Media with Stephan Anpalagan
“The violence has a migration background” (NZZ), “Rioting migrants” (BILD.de), “A question of failed integration?” (FAZ): Headlines from the first days of this year. In Berlin and other German cities, there were massive attacks on police and emergency forces on New Year’s Eve, especially in the Neukölln district. Berlin police released preliminary figures showing that about two-thirds of those arrested on New Year’s Eve in Berlin did not have German passports.
Es folgte ein politische und mediale Debatte darüber, ob die Ausschreitungen Beweis einer verfehlten Migrationspolitik beziehungsweise einer gescheiterten Integration von Einwanderern sei. Das zog Vorwürfe anderer Diskussionsteilnehmer:innen nach sich, hier würden Konflikte kulturalisiert, mehr noch, die Stoßrichtung der Kritik sei rassistisch – was wiederum Behauptungen auslöste, Probleme in Zusammenhang mit Einwanderung würden tabuisiert… Und obwohl die Silvesternacht nun schon fast drei Wochen zurückliegt, halten die Debatte und die Debatte über die Debatte an.
Marspet Movsisyan talks about it with journalist Stephan Anpalagan,
Executive Director of Democracy in Action.
SENDUNG #9 from 22.12.2022
Filmmaker Arkadij Khaet to the CIVIS Media Prize
“Mazel Tov Cocktail”
A film about a young man who no longer wants to be forced into the role of victim as a Jew and as a Russian immigrant, even though he is, of course, repeatedly confronted with anti-Semitism. “Masel Tov Cocktail” has won two of the very prestigious CIVIS media awards across Europe. And you can apply now for 2023!
Nadine Hadad talks to the writer and director about the film, about the award, about
new projects.
SENDUNG #8 from 01.12.2022
Qatar: World Cup of double standards?
“World Cup of shame,” “tournament of hypocrites,” calls for boycotts: The outrage over the World Cup in Qatar is great.
And indeed, there are many reasons to criticize the host country, because of exploitation of migrant workers or homophobia. In the meantime, however, there is also a criticism of the criticism. We want to go into this and ask ourselves why this World Cup in particular is so polarizing? Is it right to keep targeting Qatar for human rights violations right now and to condemn the fact that the World Cup is being held there? Or is the outrage hypocritical, does it show double standards? Is it arrogant and Eurocentric, even Islamophobic? In Russia, for example, after the annexation of Crimea and the bombs on Aleppo, the ball rolled out of the media with almost no accompanying critical tones.
We talk about it today – with journalist Burhan Akid From wdrforyou.
SENDUNG #7 from 10.11.2022
The Image of Islam in the Media - Laughing Battle against Islam Clichés
There are now over 4.5 million Muslims living in Germany. Nevertheless it comes again and again
that Islam comes across negatively in some media – namely, as a religion that is
backward, disregarding the rights of women or queer people, or violent
fanatics. Why are Muslims always associated with the same, often negatively tainted
topics associated? What are the implications for Muslims in Germany? And what does that say about our media landscape?
Nadine Hadad talks about this with one of the founders of the format “Date Perpetrators” Younes Al-Amayra.
SENDUNG #6 from 20.10.2022
In view: Iran
Iran is experiencing a wave of protests that has swept broad segments of the population. Countless citizens are now openly calling for the fall of the regime. This reacts brutally; it kills, injures and imprisons demonstrators. How does the German media follow events in the country? How does the Iranian community in Germany view the way newspapers, broadcasters and online media deal with the issue? How has attention in this country evolved since the protests began?
We talk about it with Isabel Schayani, head of WDRforyou.
SENDUNG #5 from 29.09.2022
East German of Color: The Invisibles
On the occasion of the Day of German Unity, we talk about East Germany in the media and a perspective that is often missing from the coverage: that of East Germans of Color. Because there was immigration in the former GDR, for example from Chile, Vietnam or South Africa, and East German society was and is not only white. Nadine Hadad talks about this with author and sociologist Katharina Warda.
SENDUNG #4 from 08.09.2022
More diversity - Who tells our stories?
Because people with immigrant backgrounds are still underrepresented in the industry and social diversity Diversity in film is stereotyped. This is how at least, said 80% of respondents to a survey of filmmakers conducted by the initiative. We talk about it with Esra and Patrick Phul, makers of the rap musical “Hype”, the first fiction series from COSMO.
SENDUNG #3 from 18.08.2022
30 years after Rostock-Lichtenhagen
In August 1992 hundreds of partly right-wing extremists set fire to a dormitory of Vietnamese, up to 3000 people watched and applauded.
The pogrom, which was directed for days first against asylum seekers and then against former Vietnamese contract workers, is one of the worst racist outrages in Germany’s postwar history. We talk to journalist and podcaster Minh Thu Tran (Rice and Shine) about what it means for the Viet German community today and the role of the media.
SENDUNG #2 from 28.07.2022
Far too much too little!
The second “medientalk live” is about cultural diversity in newsrooms.
The proportion of people with immigrant biographies in the media is much lower than in the population. What are the consequences, and why does something have to change? Marspet Movsisyan and Thembi Wolf from the New German Media Makers talk about this at “medientalk live”. A collaboration of the CIVIS Media Foundation and COSMO, sponsored by the Mercator Foundation.
SENDUNG #1 from 07.07.2022
Not worth a headline?
The first “medientalk live” is about forgotten crises.
For example, the war of aggression in Ukraine has largely supplanted coverage of Taliban terror in Afghanistan. What are the consequences of this, and how is it received, for example, by refugees of different origins? Host Nadine Hadad talks with journalist and author Natalie Amiri.
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